Fräst man Holz im Gegenlauf oder Gleichlauf?

Lesezeit: 5 Min.

Du fragst Dich, ob Du mit der Oberfräse im Gleichlauf oder Gegenlauf fräsen solltest? In diesem Beitrag erkläre ich Dir die Unterschiede, Vorteile und Nachteile für Gleichlauf- und Gegenlauffräsen. Du erfährst auch, welche Gefahren das falsche Fräsen bergen.

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Beim Fräsen ist es wichtig, die richtige Technik zu verwenden, um optimale Ergebnisse zu erzielen und dabei sicher zu arbeiten. In diesem Beitrag erfährst Du alles Wissenswerte über Gleichlauf und Gegenlauf beim Fräsen und wie Du die richtige Methode für Deine Projekte auswählst. Ich zeige Dir, welche Kräfte beim Fräsen wirken, erkläre Dir die Begriffe Gleichlauf und Gegenlauf und gebe Dir Empfehlungen, wann welche Technik am besten angewendet wird.

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Welche Kräfte wirken beim Fräsen?

Beim Fräsen wirken verschiedene Kräfte, die das Ergebnis und die Sicherheit des Arbeitsprozesses beeinflussen. Eine dieser Kräfte ist die Vorschubrichtung. Sie beschreibt die Richtung, in die Du die Oberfräse führst und schiebst, um das Werkstück zu bearbeiten.

Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor ist die Drehrichtung des Fräsers. Bei Oberfräsen dreht sich der Fräser normalerweise im Uhrzeigersinn. Die Drehrichtung beeinflusst, wie das Werkzeug mit dem Material interagiert bzw. wie die Schneiden Fräsers in das Werkstück greifen.

Als Letztes ist noch die „Spankraft“ wichtig. Sie wirkt auf die Oberfräse, wenn der Fräser das Holz zerspant. Diese Kraft entsteht durch den Widerstand des Materials gegen das Eindringen des Fräsers. Die Spankraft drückt die Fräse vom Holz weg und kann je nach Frästechnik und Arbeitsweise unterschiedliche Auswirkungen auf die Kontrolle der Maschine und das Endergebnis entfalten.

Was ist der Gegenlauf beim Fräsen?

Beim Gegenlauffräsen dreht sich der Fräser entgegen der Vorschubrichtung der Oberfräse. Das bedeutet, dass die Spankraft, die beim Zerspanen des Holzes entsteht, den Fräser vom Holz weg und in Richtung des Bedieners drückt.

Gegenlauffräsen-Schaubild: Fräser und Vorschubrichtung der Oberfräse in entgegengesetzter Richtung – übersichtliche Visualisierung mit Pfeilen
Schaubild: Holz im Gegenlauf Fräsen

Mit anderen Worten: Die Oberfräse schiebt sich in Deine Führung. Der Vorteil beim Gegenlauffräsen ist, dass es eine kontrollierte Führung der Maschine (oder – auf dem Frästisch – des Werkstücks) ermöglicht. Du erhältst ein präziseres Fräsergebnis. Der Fräser verläuft Dir nämlich nicht.

Der Nachteil beim Gegenläuffräsen ist, dass es zu mehr Ausrissen oder Ausbrüchen führen kann.

Was ist der Gleichlauf beim Fräsen?

Beim Gleichlauffräsen dreht sich der Fräser in die gleiche Richtung wie die Vorschubrichtung der Oberfräse.

Gleichlauffräsen-Schaubild: Fräser und Vorschubrichtung der Oberfräse in gleicher Richtung – übersichtliche Visualisierung mit Pfeilen
Schaubild: Holz im Gleichlauf Fräsen

Mit anderen Worten: Die Oberfräse zieht sich von alleine in die Richtung Deiner Führung. Dir dürfte recht schnell klar werden, dass das Gleichlauffräsen einige Gefahren birgt, die Du kennen solltest:

Gefahren des Fräsens im Gleichlauf

  • Die Schneide des Fräsers greift in das Holz und die Spankraft zieht den Fräser in Vorschubrichtung. Die Spankraft zieht den Fräser also tiefer ins Holz und beschleunigt gleichzeitig die Oberfräse.
  • Im Ergebnis wird die Maschine schwerer zu kontrollieren, was zu unkontrollierten Schnitten führen kann. Die Fräsung kann Dir dadurch verlaufen, was das Werkstück ruiniert.
  • Das größte Risiko ist aber: Es besteht die Gefahr von Rückschlägen an der Maschine, die zu Unfällen führen können.
  • Das Risiko dieser Gefahren hängt von der Leistung bzw. Kraft der Oberfräse und der Materialabnahme ab.

Vor- und Nachteile des Gleichlaufs

Der Vorteil beim Gleichlauffräsen ist, dass Ausbrüche und Ausrisse verhindert werden. An der Stelle, an der der Fräser wieder aus dem Holz austritt, hat er das Material bereits abgenommen. Dadurch kann hier nichts ausreißen.

Die Nachteile beim Gleichlauffräsen sind, dass Dir die Fräsung verlaufen kann, weil sich die Oberfräse selbstständig unkontrolliert bewegt und es dadurch auch zu einem Rückschlag kommen kann.

Gefahren des Fräsens im Gleichlauf

Gleichlauffräsen birgt Gefahren. Nicht umsonst ist es von der Berufsgenossenschaft für Holz verboten (s. auch die TSM Holzbearbeitungsmaschinen.

Wann fräst man mit der Oberfräse im Gegenlauf?

Im Idealfall solltest Du immer im Gegenlauf fräsen, da dies die sicherste Art und Weise ist, mit einer Oberfräse zu arbeiten. Selbst wenn das Gegenlauffräsen mehr Ausrisse erzeugt, solltest Du auf diese Art fräsen.

Es gibt genügend Techniken, Ausrisse zu verhindern und gleichzeitig Sicher zu fräsen. Ein paar solcher Techniken sind:

  • Verwende ein Opferholz, das an der Austrittskante des Fräsers Ausbrüche verhindert.
  • Ritze das Holz mit einem Anreißmesser oder Streichmaß an. Damit durchtrennst Du die Holzfasern bereits und es kann nicht mehr zu Ausrissen kommen.
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  • Fräse mit nur geringem Materialabtrag. Wenn Dir das zu lange dauert, dann reduziere den Materialabtrag gegen Ende.

Wann fräst man mit der Oberfräse im Gleichlauf?

Das Fräsen im Gleichlauf solltest Du bestenfalls immer vermeiden. Es ist deutlich gefährlicher und nicht umsonst die Berufsgenossenschaft Holz verboten.

Auch wenn das Gleichlauffräsen möglicherweise weniger Ausrisse verursacht, ist dies kein ausreichender Grund, diese Technik anzuwenden, da die Gefahren, die damit einhergehen, die Vorteile überwiegen. Es ist besser, auf sichere Methoden wie das Gegenlauffräsen zurückzugreifen und alternative Lösungen zur Vermeidung von Ausrissen zu finden.

Faustregeln für die Fräsrichtung

Damit Du Dein Werkstück immer in die richtige Vorschubrichtung schiebst, gibt es einige Faustregeln. Sie gelten für die Oberfräse und den Frästisch:

  1. Mit der Handoberfräse fräst Du an Außenkanten immer entgegen des Uhrzeigersinns.
  2. Aussparungen, also Innenkanten, fräst Du mit der Oberfräse immer in Richtung des Uhrzeigersinns
  3. Auf dem Frästisch fräst Du Außenkanten immer von links nach rechts bzw. im Uhrzeigersinn.
  4. Innenkanten fräst Du auf dem Frästisch immer entgegen des Uhrzeigersinns.

Der Fräser steht im Frästisch (im Vergleich zur Oberfräse) „auf dem Kopf steht“. Dadurch kehrt sich die Drehrichtung des Fräsers logischerweise um. In der Folge musst Du Werkstück auf dem Frästisch genau entgegengesetzt zur Oberfräse bearbeiten, damit du im Gleichlauf fräst.

Jetzt weißt Du, was Gleichlauf und Gegenlauf beim Fräsen sind und welche Methode für Deine Projekte am besten geeignet ist. Denke daran, stets die Sicherheit im Vordergrund zu halten und die Empfehlungen bezüglich der Frästechniken zu befolgen. Damit erhältst Du nicht nur optimale Ergebnisse, sondern schützt Dich auch vor möglichen Unfällen.

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